Krankenhäuser weisen Gehaltsforderung der Ärzte zurück

VKA: „Kostenvolumen von rund neun Prozent nicht darstellbar“ / Marburger Bund fordert 5,4 Prozent mehr Gehalt und zusätzlich eine durchschnittliche Verteuerung beim Bereitschaftsdienst von 34 Prozent / Auftakt der Tarifrunde am 18. Dezember 2014  

Frankfurt am Main. Für die Tarifrunde der Ärzte an kommunalen Krankenhäusern hat der Marburger Bund seine Forderungen veröffentlicht: 5,4 Prozent mehr Gehalt und zusätzlich eine Verteuerung des Bereitschaftsdienstes. Die Bezahlung des Bereitschaftsdienstes soll um durchschnittlich 34 Prozent steigen. Der tarifpolitische Dachverband der kommunalen Krankenhäuser, die VKA, weist die Forderungen in ihrer Höhe und Struktur zurück.

„Das Forderungspaket summiert sich auf ein Kostenvolumen von über 460 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung von rund neun Prozent. Das ist nicht darstellbar“, so Manfred Hoffmann, Hauptgeschäftsführer der VKA. „Fast jedes zweite Krankenhaus schreibt rote Zahlen. In einer solchen Situation können wir nicht für eine Berufsgruppe überdurchschnittliche Lohnerhöhungen vereinbaren.“

Teil des Forderungspakets des MB sind außerdem weitere Einschränkungen des Bereitschaftsdienstes an Wochenenden. „Die Krankenhäuser stellen an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr die stationäre medizinische Versorgung sicher. Dafür brauchen wir den Bereitschaftsdienst, auch am Wochenende“, so Hoffmann. „Seit es den Ärzte-Tarifvertrag gibt, fordert der Marburger Bund in jeder Tarifrunde neben Verteuerungen auch immer weitere Einschränkungen beim Bereitschaftsdienst. Wir brauchen in diesem Punkt Verlässlichkeit. Es ist nicht akzeptabel, wenn nach jeder Tarifrunde die Schichtpläne und Arbeitszeiten in den Abteilungen neu organisiert werden müssen.“ 

Mit dem letzten Tarifabschluss vom 6. März 2013 erhielten die Ärzte eine Gehaltssteigerung von 4,6 Prozent. Außerdem gab es Änderungen bei der Bewertung des Bereitschaftsdienstes und Kürzungen bei der Höchstgrenze der Arbeitszeit nach „Opt Out“. Die Laufzeit endet am 30. November 2014.

Auftakt der Tarifverhandlungen ist am 18. Dezember 2014 in Düsseldorf.

---

INFO

Ärzte erhalten nach dem Tarifvertrag TV-Ärzte/VKA als Grundgehalt für eine 40-Stunden-Woche zwischen 4.023 Euro (Assistenzarzt beim Einstieg ohne Berufserfahrung) und 8.383 Euro (leitender Oberarzt nach drei Jahren Tätigkeit). 
Hinzu kommen u.a. die Vergütungen für Bereitschaftsdienste/Rufbereitschaft, Schichtzulagen etc. Hierdurch erhalten die Ärzte rund 20 Prozent zusätzlich zu ihrem Grundgehalt.

Beispiel: Ein Facharzt erhält ein Grundgehalt von 6.597 Euro pro Monat (EG II, Stufe 5). Mit einer durchschnittlichen Anzahl an Bereitschaftsdiensten ergibt sich ein Gehalt von rund 8.200 Euro (zwei Bereitschaftsdienste zu je 16 Stunden sowie ein Wochenenddienst zu 24 Stunden ohne Freizeitausgleich; nicht eingerechnet sind Zulagen und Leistungsprämien).

TOP