Verhandlungsauftakt im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst
Verhandlungstermin der Sozialpartner bleibt ohne Ergebnis/Erste Konkretisierung der Forderungen der Gewerkschaften/Aufwertung kann nur differenziert erfolgen
Berlin. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände und die Gewerkschaften ver.di und dbb beamtenbund und tarifunion haben sich heute zur ersten Verhandlungsrunde der Verhandlungen im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst getroffen, nachdem die Tarifverhandlungen Anfang 2020 pandemiebedingt nicht fortgesetzt werden konnten. Beide Seiten haben sich zum Auftakt über ihre Positionen ausgetauscht und die Gewerkschaften haben ihre umfangreichen Forderungen präzisiert.
Dazu Karin Welge, Präsidentin und Verhandlungsführerin der VKA: „Die erste Verhandlungsrunde hat erwartungsgemäß mehr Klarheit gebracht, indem die Gewerkschaften ihre teils noch unkonkreten Forderungen konkretisiert und erläutert haben. Damit ist der erste Schritt für konstruktive Verhandlungen gemacht. Allerdings ist auch nochmal deutlich geworden, wie weitreichend und umfangreich die Forderungen der Gewerkschaften sind. Sie würden zu schweren Unwuchten im Tarifgefüge des kommunalen öffentlichen Dienstes und zu überproportionalen und nicht finanzierbaren Personalkostensteigerungen führen. Ein Tarifabschluss muss aber den tatsächlichen Anforderungen und Gegebenheiten in der Praxis gerecht werden und ins austarierte System der Vergütungsstrukturen passen. Eine Aufwertung einzelner Beschäftigtengruppen kann daher nur differenziert erfolgen.“
Bei der diesjährigen Tarifrunde handelt es sich nicht um eine Lohnrunde, vielmehr zielen die Gewerkschaften auf eine pauschale Besserstellung hinsichtlich der Eingruppierung der Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst ab. Diese Eingruppierungen wirken sich dann aber mittelbar auf die Entgelte der hiervon betroffenen Beschäftigten aus.
„Die Entgelte der Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst liegen vielfach bereits heute über denen anderer vergleichbarer Beschäftigtengruppen im kommunalen öffentlichen Dienst“, erläutert Karin Welge. „Vor allem Erzieherinnen und Erzieher bei einem kommunalen Träger sind de facto die in Relation zu ihrer Ausbildung am besten verdienende Beschäftigtengruppe mit einer mindestens dreijährigen Berufsausbildung. Beispielsweise erhält eine Erzieherin/ein Erzieher mit einer Berufserfahrung von acht Jahren rund 3.800 Euro monatlich und dazu noch die betriebliche Altersversorgung sowie etwaige Leistungsentgelte. Dies zeigt deutlich, dass die kommunalen Arbeitgeber für eine angemessene und auch wertschätzende Bezahlung stehen.“
Insbesondere die Entgelte von Erzieherinnen und Erziehern sind in den letzten Jahren so stark gestiegen, dass sie deutlich höher sind als in anderen Berufsgruppen im öffentlichen Dienst. Sie liegen zum Beispiel auch oberhalb der Entgelte von Meisterinnen und Meistern, die über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen und zusätzlich einen entsprechenden Fortbildungsabschluss absolviert haben.
Die Verhandlungen werden am 21. und 22. März fortgesetzt. Weitere Informationen zur Tarifrunde finden Sie unter: tarifrunde-sozial-und-erziehungsdienst.vka.de
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) ist der Spitzenverband der kommunalen Arbeitgeberverbände in Deutschland. Sie regelt die Arbeitsbedingungen für die kommunalen Beschäftigten und schließt Tarifverträge mit den zuständigen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes. Die VKA vertritt fast 10.000 kommunale Arbeitgeber in Deutschland mit mehr als 2,4 Millionen Beschäftigten.